Durchgriff shaftung und einige Aspekte des internationalen Privatrechts in internationalen Insolvenzverfahren
pages 95 - 109
ABSTRACT:

Der Artikel befasst sich mit der Frage der Durchgriff shaftung, wobei zunächst ein allgemeiner theoretischer Grundlagenabriss, unter besonderer Berücksichtigung der Lehre und Literatur des englischen Rechts präsentiert wird, da die Doktrin ihren Ursprung im Common Law hat. Man geht in dem Artikel vor allem aus der Rechtsprechung, in der die Doktrin zum Ausdruck gebracht wurde. Außerdem werden die Anknüpfungsnormen des tschechischen Insolvenzrechts vorgestellt, und zwar sowohl nach der Insolvenzordnung (insolvenční zákon) als auch nach dem Konkurs- und Vergleichsgesetz über (zákon o konkursu a vyrovnání). Autor zeigt diesem Zusammenhang auf, welche Elemente der Durchgriff shaftung enthält die Tschechische Insolvenzordnung. Des weiteren wird die gegenständliche Doktrin von der deutschen Perspektive vorgestellt, wo sie vor allem in der Rechtsprechung Tradition genießt. In gesetzlicher Form kommt sie zum Ausdruck im sog. MoMIG, einer Rechtsnorm vom 2008. Schließlich wird die Frage des maßgeblichen Rechts für grenzüberschreitende Insolvenzverfahren gemäß Verordnung Nr. 1346/2000 behandelt und von der Licht auch der vorstehend zitierten tschechische und deutsche Vorschriften; im Licht der Durchgriff shaftung bzw. sog. corporate veil piercing auf grenzüberschreitende Insolvenzen beurteilt. Musterfälle der Insolvenzen sowohl nach dem tschechischen als auch deutschen lex concursus sind erwähnt.

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about the authors

JUDr. Jan Brodec, LL.M PhD. ist Lehrbeauftragter an der Fakultät für Rechtswissenschaften der Karlsuniversität, wo er Vorlesungen zum internationalen Privat- und Handelsrecht hält. Er ist außerdem als Rechtsanwalt tätig; in seiner Praxis befasst er sich vorrangig mit Fällen des internationalen Privatrechts.